Für 2020 wurden mit der Finger-Scharlachflechte (Cladonia digitata) und dem Schönen Federchenmoos (Ptilidium pulcherrimum) zwei Arten gewählt, die auf der saueren Borke vor allem von Nadelbäumen wie Fichte, Kiefer und Tanne aber auch an Laubbäumen mit saurer Rinde wie Birke und Erle vorkommen. Nun sind diese Standorte in Mitteleuropa sicher nicht im Mangel, nachdem die Forstwirtschaft seit vielen Jahrzehnten auf den Anbau der schnellwachsenden Fichten und Kiefern gesetzt hat. Demzufolge sind beide Arten auch nicht gefährdet und haben ihre Bestände seit der Mitte des letzten Jahrhunderts sicher vergrößern können.
Mit den Schäden vor allem an Kiefer und Fichte im Dürresommer 2018 zeigt sich nun deutlich, dass Nadelholzmonokulturen bei uns keine Zukunft haben werden. Mit ihrem Verschwinden werden die beiden Arten im Flach- und Hügelland einen Großteil ihres Lebensraums verlieren. Dazu kommt, dass beide zumindest eine Präferenz für kühl-temperierte Gebiete haben. Es ist also zu erwarten, dass sie mit der Klimaerwärmung ihre südliche Arealgrenze nach Norden verschieben bzw. aus weiten Gebieten mit jetzt schon relativ warm-trockenem Klima verschwinden werden.