Die "Wolfsflechte", Letharia vulpina,
ist Flechte des Jahres 2008

Die Wolfsflechte ist schon von weitem an ihrer auffälligen, leuchtend gelben Farbe erkennbar, die sie praktisch unverwechselbar macht. Ihr gabelig verzweigtes Lager, das aus kantigen, abgeflachten Strängen besteht, kann durchaus 15 cm lang werden. In Mitteleuropa findet man sie in den Alpen in naturnahen Bergwäldern an der Baumgrenze ab etwa 1700 m an Lärchen und Zirben, aber auch auf Holzzäunen, zuweilen an hölzernen Schindeln alter Kirchen. Oft wächst sie gemeinsam mit anderen Strauch- und Bartflechten.

Sie enthält einen giftigen Inhaltsstoff (Vulpinsäure), der auf das Nervensystem wirkt. Früher wurde die Wolfsflechte insbesondere in Skandinavien zur Zubereitung von Ködern für Füchse und Wölfe verwendet, um diese Nahrungskonkurrenten zu vergiften. Mit Rentierkäse oder auch frischem Blut wurden die Köder besonders schmackhaft gemacht. Wer davon fraß, starb binnen 24 Stunden. Aber auch die Zubereitung war nicht ungefährlich: Die Flechte musste nämlich zu Pulver zermahlen und dieses in zerlassenes Fett eingerührt werden, mit Fleischstückchen darin, versteht sich. Wer nicht darauf achtete, seine Nase vor dem aufgewirbelten Flechtenstaub zu schützen, riskierte zumindest Nasenbluten.

Letharia vulpina; Foto: NJStapper Foto: Wolfsflechte Letharia vulpina, Wallis, Schweiz. Foto von Norbert Stapper, Monheim/Rhein, D.
Wolfsflechte Letharia vulpina, Wallis, Schweiz. Foto von Norbert Stapper, Monheim/Rhein, D.