Moose sammeln und herbarisieren

Wer sich erstmals mit Moosen beschäftigen will, sollte mit gut bebilderten Bestimmungswerken beginnen, am besten gemeinsam mit einer erfahrenen Person, die weiß, welche Arten nicht gesammelt werden sollten oder dürfen, weil sie im Gebiet selten oder generell geschützt sind. Eine Moossammlung kann später z. B. zur Dokumentation der Flora eines bestimmten Gebietes verwendet und einer wissenschaftlichen Einrichtung gestiftet werden. Moosexkursionen führt man in Mitteleuropa am besten im Herbst, den frostfreien Perioden des Winters und im Frühjahr durch, wenn die Moose durch ausreichende Feuchtigkeit turgeszent sind. Zudem gibt es eine Reihe von winterannuellen Moosen, die nur zu dieser Jahreszeit zu finden sind. Auf den Exkursionen benötigt man eine Lupe 10x (ggf. auch eine zusätzliche stärkere), mit der sich schon im Gelände viele Arten nach Lupenmerkmalen (Blattform, Blattspitze, Brutkörper, Peristom etc.) ansprechen lassen.

Anleitung: A4-Blatt zu einer Herbarkapsel falten
Anleitung: A4-Blatt zu einer Herbarkapsel falten

Man sammelt Moose im Gelände am besten, in dem man kleine halbhandtellergroße Rasen in Papierkapseln (ähnlich den auf der Abbildung links skizzierten Herbarkapseln oder auch käufliche Butterbrottüten) packt. Polstermoose werden mit einem Taschenmesser in Scheiben geschnitten. Erdmoose kann man mit einem Messer oder Spachtel von der Unterlage abheben, Gesteins- und Borkenmoose werden mit einem Messer entfernt. Die Proben werden soweit nötig in den Papierkapseln durch flaches Auslegen oder unter schwachem Druck zwischen Zeitungspapier getrocknet. In jede Papierkapsel kommt nur eine Probe. Alle Papierkapseln bekommen fortlaufende Nummern. Die Angaben zum Fundort notiert man in ein Exkursionstagebuch. Unter den Fundortangaben schreibt man die Nummern der gesammelten Proben, jede in eine neue Zeile; nach der Bestimmung hinter jede Nummer den Artnamen. Auf diese Weise hat man eine Übersicht aller gesammelten Moose nach Sammelnummern und Fundorten. Über die Nummer ist jede Probe eindeutig identifiziert und ihre Herkunft bestimmt.

Für die Bestimmungsarbeit reicht ein einfaches Durchlichtmikroskop mit 40- und 400facher Vergrößerung, aufwendige Technik ist nicht erforderlich. Mit diesem Gerät lassen sich sogar unter Verwendung einfacher Kompakt-Digitalkameras gute Mikrofotos herstellen (Anleitung im Bryologischen Rundbrief #50 (pdf), mehr zu diesem Thema weiter unten).